Die Schweiz verfolgt ehrgeizige Ziele zur Reduktion der CO₂-Emissionen im Luftverkehr und strebt CO₂-Neutralität bis 2050 an. Mit der Verankerung im CO₂-Gesetz ab 2025 sollen nachhaltige Flugtreibstoffe und Effizienzsteigerungen massgeblich zur Zielerreichung beitragen. Wir wollten vom EuroAirport und von easyJet wissen, wie diese Klimaziele konkret am hiesigen Flughafen verfolgt werden. Der Flughafen setzt vor allem auf grünen Strom und Investitionen in Projekte wie Photovoltaikanlagen und eine Biomasse-Heizzentrale, um seine eigenen Emissionen zu senken. easyJet modernisiert kontinuierlich seine Flotte und investiert in den Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen, um die CO₂-Emissionen pro Passagierkilometer weiter zu reduzieren.
![Nachhaltiges Fliegen - der EuroAirport und easyJet berichten](https://static.wixstatic.com/media/d8c6ec_577e6ddd42344297ab2981c02fde513c~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_653,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/d8c6ec_577e6ddd42344297ab2981c02fde513c~mv2.jpg)
Mit der Annahme des CO₂-Gesetzes hat das Bundesparlament marktbasierte Anreize für die Einführung und Förderung von nachhaltigen Flugtreibstoffen gesetzt. In einem Bericht zum CO₂-neutralen Fliegen ist der Bundesrat zum Schluss gekommen, dass das Ziel Netto-Null in der Luftfahrt bis 2050 erreicht werden kann. Dieses Vorhaben ist Teil der langfristigen Klimastrategie der Schweiz und steht im Einklang mit internationalen Vorgaben der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und der globalen Luftfahrtindustrie. Ab 2025 wird diese Vorgabe im Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (KlG) fest verankert.
Beimischpflicht für nachhaltige Flugtreibstoffe steht im Fokus
Die bedeutendste Massnahme zur Reduktion der CO₂-Emissionen ist laut diesem Bericht der Einsatz von nachhaltigen Flugtreibstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF). Diese Treibstoffe können CO₂-Emissionen erheblich reduzieren. Weitere Effizienzsteigerungen bei Flugzeugen und im Flugbetrieb werden ebenfalls einen Beitrag leisten. Elektro- und Wasserstoffflugzeuge haben hingegen bis 2050 nur begrenztes Potenzial zur Emissionsreduktion im kommerziellen Passagierverkehr.
Bereits bestehende marktbasierte Massnahmen wie das Schweizer Emissionshandelssystem setzen Anreize zur Emissionsreduktion. Mit der Weiterentwicklung dieses Systems soll dieser Anreiz noch verstärkt werden. Der Bericht betont die Wichtigkeit davon, dass Massnahmen im internationalen Luftverkehr international abgestimmt werden.
CO₂-Neutralität im Schweizer Luftverkehr kann bis 2050 erreicht werden
Das effektivste Instrument zur Erreichung der Klimaziele im Luftverkehr ist die Beimischpflicht für nachhaltige Flugtreibstoffe. Zusätzlich soll die Förderung technischer Massnahmen, insbesondere der Markteinführung von SAF, weiter ausgebaut werden. Laut dem Bericht sollen diese Massnahmen im CO₂-Gesetz für die Zeit nach 2024 enthalten sein. CO₂-Neutralität im Schweizer Luftverkehr kann bis 2050 erreicht werden, sofern zeitnah die notwendigen Massnahmen ergriffen werden. Das CO₂-Gesetz nach 2024 wird dabei eine entscheidende Rolle spielen und die Rahmenbedingungen schaffen, um über 70 Prozent der CO₂-Emissionen im Luftverkehr zu reduzieren. Die restlichen Klimawirkungen müssen durch weitere Entwicklungen und Instrumente angegangen werden.
Wie werden Klimaschutz-Ziele am EuroAirport verfolgt?
Die grösste Airline am EuroAirport, easyJet, hat nach eigenen Angaben durch Investitionen in die Flotte und die Betriebsabläufe die CO₂-Emissionen pro Passagierkilometer seit dem Jahr 2000 bereits um mehr als einen Drittel reduziert. Sie betreibe eine der modernsten Flotten Europas und investiere kontinuierlich in Flugzeuge der neuesten Generation, den sogenannten Neos, die heute 25 Prozent der Schweizer Flotte ausmachen würden.
In der «Net Zero»-Roadmap, in der die Umweltstrategie von easyJet beschrieben wird, werde neben der Verwendung von SAF auch dem Einsatz von Wasserstoff eine wichtige Rolle beigemessen. Sobald Wasserstoff verfügbar ist, wird es laut easyJet möglich sein, die CO₂-Emissionen pro Passagierkilometer bis 2050 im Vergleich zu 2019 um 78 Prozent zu reduzieren. Betreffend der Umstellung auf SAF habe sich die Airline im Jahr 2022 die Versorgung mit nachhaltigen Flugtreibstoffen für fünf Jahre gesichert. Bereits heue verwende easyJet auf Inlandflügen in Frankreich SAF. Seit einiger Zeit wird den Passagieren auch eine freiwillige Kompensation angeboten. easyJet sieht in der CO2-Kompensation jedoch nur eine Zwischenlösung, bis die technologischen Innovationen in der Wasserstofftechnologie greifen.
Laut Matthias Suhr, Direktor des EuroAirports, handelt der Flughafen auf zwei Ebenen: «Wir setzen uns dafür ein, unsere eigenen CO₂-Emissionen zu reduzieren und engagieren uns in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Flughafenplattform dafür, die Gesamtemissionen zu verringern. Für die CO₂-Emissionen, welche wir als Flughafenbetreiberin selbst verantworten, haben wir uns im Herbst 2021 das freiwillige Ziel von Netto-Null-Emissionen für spätestens 2030 gesetzt.» Zusätzlich zu den bereits umgesetzten Massnahmen wie Umstellung auf grünen Strom und den Anschluss an die Fernwärmeanlage von St. Louis habe der Flughafen folgende Projekte geplant: Bau einer Biomasse-Heizzentrale auf dem eigenen Gelände, Installation von Photovoltaikanlagen, Ersetzen des bestehenden Fuhrparks durch Elektroautos und die Aufrechterhalten der ACA-Zertifizierung der Stufe 4 (Airport Carbon Accreditation). Im Hinblick auf die Gesamtemissionen des Flughafens werden laut Suhr verschiedene Massnahmen in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Flughafenplattform umgesetzt. Dabei stehe unter anderem ein umfassendes Mobilitätskonzept im Fokus, um die landseitige Erreichbarkeit des Flughafens fossilfreier zu gestalten. Unter anderem geht es dabei um die Bahnanbindung des EuroAirports.
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